Neuseeland von oben

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Dienstag, 23. März 2010

Warum es am Arthur's Pass immer regnet und Campervans umkippen






Auf in die Berge hiess das Motto diesesmal. Bei Sturm und Regen war die Fahrt nicht gerade ein Vergnuegen. Rauf und Runter, Links und Rechts ueber steile Rampen und Serpentinen ging es in Richtung Hochgebirge und der hoechstgelegenen Siedlung in Neuseeland auf ueber 900 m ueber N.N. Der beruehmte Nor'wester bliess kraeftig und liess fuer die Westkueste nichts gutes erahnen. Ist es naemlich sonnig und warm in Christchurch, dann herrscht meistens miserables Wetter an der Westkueste. Ueberschwemmungen mit Sturmboen sind dort keine Seltenheit. Wir waren jedenfalls in unserem 4WD-Panzer relativ gut gegen die Naturgewalten gewappnet. Wir jedenfalls, andere hatten weniger Glueck...
In einer ziemlich steilen Kurvenkombination sahen wir weiter oben am Berg eine weisse Kiste die Strasse entlangrutschen, gefolgt von Nebel und Qualm. Der LKW, der nun schon einige Zeit vor uns war, fuhr mit Warnblinker links ran und wir folgten ohne genau zu wissen, was da genau passiert war. Wenn allerdings aus der weissen Kiste ein Mann an der Seitentuere herausschaut, wo man normalerweise das Dach vermutet, so wird einem schnell bewusst, dass einer dieser wahnsinnigen Campervans mit 13 Zoll Reifen ins Schleudern gekommen und in der Kurve einfach umgekippt war. Zum Glueck hatte der LKW-Fahrer Kiwi-Kurzwellenfunk, denn auf der Passstrasse gibt es natuerlich keinen Handyempfang. Wir liefen die Strasse rauf zu dem Van und fragten den Mann, ob jemand verletzt sei. Er hielt mir erst einmal sein etwa 1 jaehriges Kind in einem Korb entgegen. Na toll, dachte ich, das kann ja heiter werden. Seine Frau war unten im Auto irgendwie eingeklemmt und nur mit Muehe bekam er sie los. Bis auf eine Schulterprellung war sie aber schliesslich auch in Ordnung. Als alle draussen waren schoben wir das Wrack an die Seite, um den Verkehr an der viel befahrenen Strasse durchzulassen. Fuer die daenische Familie war der Urlaub erst einmal beendet. Mietwagen am A.... , ein gewaltiger Schock und die Matratzen im Dreck. Die drei waren nicht zu beneiden. Nur gut, dass keiner ernsthaft verletzt und das Kind in einem Korb mit Gurt befestigt war.
Wir fuhren weiter in Richtung Passhoehe und checkten im Yha ein. Das Dorf ist beruemt beruechtigt fuer die neugierigen Keas, die Bergpapageien die alles anknabbern und verstecken. An einem Auto ging das Dachgummi floeten und die oertliche Zapfsaeule wurde in Beschlag genommen, bevor sich schliesslich der einbeinige Kea an unserem Bremslicht zu schaffen machte. Mit Muehe konnten wir den frechen und seltenen unter Naturschutz stehenden Vogel verscheuchen. Diese beiden Spassvoegel sorgten jedenfalls fuer einen lustigen Nachmittag.
Vor atemberaubender Bergkulisse machten wir eine kleine Wanderung zum Devil's Punch Bowl, einem ziemlich beindruckenden Wasserfall, der durch den anhaltenden Regen sehr viel Wasser in die Schlucht spuelte. Bier und Rumpsteak bzw. Sandwiches liessen wir uns in einem Gasthof im Schweizer Chaletstil schmecken, bevor wir mit unseren Mitbwohnern im Hostel am Kaminfeuer zusammensassen.
Der naechste Tag war regnerisch am Pass und der oertliche Ranger gab uns den Tip, ein wenig weiter suedlich zu fahren, denn dort sei das Wetter deutlich besser. Und so war es dann auch. Genau vor uns regnete es, die Wolken hingen dicht und wir genossen eine Bergwanderung in der Sonne bei angenehmen Temperaturen. An Hochmooren vorbei und durch Fangorwald ging es zum Gipfel. Zwischendurch machten wir Rast an einer Berghuette und verewigten uns im Gaestebuch. Einige Wanderer uebernachten sogar in der Huette. Neben einem Kamin war auf den kurzen Betten Platz fuer 6(eindeutig, zweideutig), wenn man mal zu zweit die Nacht in den Bergen verbringen moechte. Nach Sandwiches und Bananen ging es weiter in Richtung Gipfel, wo sich ein gewaltiges Bergpanorama darbot. Weiterhin vor uns die Wolken mit Regen und wir auf der sonnigen Seite des Lebens. Wir waren die einzigen Menschen weit und breit, nur auf unserem Rueckweg kam uns eine Gruppe Schueler entgegen, die anscheinend die Nacht im Zelt verbringen wollten, oder mussten? Wir waren jedenfalls muede von der Wanderung und machten uns wieder auf, um bei schoenstem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen in Richtung Christchurch zu fahren.

Die naechste Tour wir bald folgen. Und immer schoen vorsichtig fahren...

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